Dies verfolgt mich schon mein ganzes Leben. Man ist ungenügend, ich weiß nicht für was oder wen, aber mich beschleicht oft das Gefühl genau diese Eigenschaft zu besitzen. Ich bin nicht untalentiert in meinem tun, aber auch nicht herausragend. Solide Handwerkskunst, aber niemand der auffällt oder durch Besonderheit in einem Bereich glänzen kann.

Ich bekomme oft Bestätigung von einer Person, die mich davon abhält gänzlich in diesem Glauben zu verfallen. Ich frage mich oft wie es wohl anderen Menschen geht, ob sie unter der Maske auch oft Zweifel an dem eigenen tun haben? Andererseites hatte ich bisher auch kaum Zeit mich weiter zu entwickeln, ich bin zu einem Zahnrad in den Tretmühlen der Wirtschaft geworden. Unauffällig klein, sich auch dort seines rechten Platzes nicht sicher. Es könnte schlechter gehen, aber auch bedeutend besser. Wonach bemisst man sein Leben? Ist es wichtig es zu bemessen?

Es muss wichtig sein, denn warum sonst würde mich dieser Gedanke quälen? Auch es ein Druck der Gesellschaft ist, so bin ich doch teil dieser und nehme bewusst oder unbewusst diese Werte an. Etwas scheint noch nicht zu stimmen. Mein Leben lief bisher alles andere als erwartet und erträumt, doch für wenige tut es das, wenige Auserwählte. Den Traum des Besonderen, der mich noch in meiner Jugend beflügelte und mir Kraft gab auch in dunklen Momenten auf das Licht der Zukunft zu hoffen, ist schon sehr lang zu Ende geträumt. Ist es das was die Menschen als „erwachsen“ bezeichnen, wenn man seine Träume und Gedanken aufgibt?

Beruflich ist es auch ein Ärgernis, trotz größter Bemühungen trete ich auf der Stelle, ich habe das Gefühl alle baden in Milch während ich Mühe habe das Wasser vom Brunnen zu tragen. Viele Menschen um mich herum werden wohlhabend, oft auch mit meiner Hilfe, nur bei mir fühlt sich der Wohlstand nicht zu hause bzw. hat meine Hausnummer nicht im Adressbuch.

Erst am Wochenende sah ich in einem Schnellrestaurant ein Pärchen, sie waren jung, gerade die 20 überschritten. Sie strahlten soviel Zufriedenheit aus. Sie waren wohl gekleidet, nicht auffallend, doch wenn man genauer hinschaute erkannte man den feinen Zwirn. Sie redeten nicht, sie saßen nur da und schauten zufrieden. Sie lächelten nicht, sie schauten zufrieden und beobachteten die Leute. Später sah ich sie draußen noch einmal, sie stiegen in einen teuren blauen Sportwagen mit einem Pferd als Logo ein. So jung, so erfolgreich, was läuft bei mir falsch?

Düstere Gedanken und Selbstzweifel hegen sich. Es ist Neid, aber keine Missgunst. Ein altes Gefühl keimt auf, der Traum ebenfalls solche Zufriedenheit zu erfahren, frei von Existenzängsten und frei von den Gedanken an die Zukunft oder der Vergangenheit. Ich schau auf mein Leben und frage mich wo ich hin gehöre, ob ich irgendwo falsch abgebogen bin und aus versehen ein falsches Leben lebe. Aber irgendjemand muss dieses Leben leben, warum nicht ich, bin ich doch nicht besser als die Anderen und es gibt genug die es weitaus schlechter haben. Wie schlecht darf es einem gehen, das man über die Qualität seiner Existenz nachdenken darf?

Grüße aus einem dunkleren Moment.