Ich beschäftige mich seit Jahren intensiv mit Betriebssystemen – beruflich wie privat. Und je länger ich Microsofts Entwicklung verfolge, desto klarer wird mir: Windows 11 ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt in Sachen Freiheit, Transparenz und Kontrolle.
Ich habe deshalb beschlossen, nicht auf Windows 11 umzusteigen – und möchte hier erklären, warum.
1. Hardwareanforderungen, die ausschließen
Einer der offensichtlichsten Kritikpunkte an Windows 11 sind die strengen Systemvoraussetzungen.
Microsoft verlangt einen TPM-2.0-Chip und moderne Prozessoren – auch dann, wenn ein älterer PC unter Windows 10 noch tadellos funktioniert. Viele Nutzer werden dadurch zum Neukauf gezwungen oder müssen auf fragwürdige Umgehungstricks zurückgreifen.
Das ist kein technisches Muss, sondern eine künstliche Hürde, die ältere Hardware aus dem Ökosystem drängt. Nachhaltigkeit sieht anders aus.
2. Eine Benutzeroberfläche, die bevormundet
Windows 11 wirkt auf den ersten Blick aufgeräumter – aber nur, weil vieles weggefallen ist:
- Die Taskleiste lässt sich nicht mehr flexibel positionieren.
- Das Startmenü ist kastriert und verliert an Funktionalität.
- Selbst das Kontextmenü wurde vereinfacht, sodass man nun zusätzliche Klicks benötigt, um an gewohnte Optionen zu gelangen.
Für mich fühlt sich das nicht nach Modernisierung an, sondern nach Entmündigung. Ein Betriebssystem sollte sich an den Nutzer anpassen – nicht umgekehrt.
3. Microsoft-Konto, Werbung und Cloud-Zwang
Was mich am meisten stört, ist die Entwicklung hin zum geschlossenen Microsoft-Ökosystem.
- Bei der Installation von Windows 11 Home muss man ein Microsoft-Konto anlegen.
- Das System drängt einen immer wieder zu OneDrive, Edge und anderen firmeneigenen Diensten.
- Und selbst im Datei-Explorer tauchen inzwischen Werbung und Empfehlungen auf.
Ich will auf meinem Rechner arbeiten, nicht durch ein Geschäftsmodell geführt werden.
4. Datenschutz und die KI-Falle
Spätestens mit dem geplanten Feature „Recall“ hat Microsoft den Bogen überspannt.
„Recall“ erstellt in regelmäßigen Abständen Screenshots des gesamten Bildschirms, um eine Art Gedächtnisfunktion zu bieten. Das klingt praktisch – ist aber aus Datenschutzsicht ein Alptraum.
Sensible Daten, Passwörter, Bankzugänge – alles landet in dieser lokalen Datenbank. Microsoft verspricht zwar, die Daten blieben auf dem Gerät, doch allein die Existenz dieser Funktion ist ein Risiko.
Hinzu kommt die tiefe Integration des KI-Assistenten Copilot, der Daten in die Cloud sendet und standardmäßig aktiv ist. Der Nutzer muss sich wehren, um ihn loszuwerden.
Ich empfinde das nicht als Fortschritt, sondern als Eingriff in meine Privatsphäre.
5. Leistung und Stabilität: Viel Lärm um wenig
Microsoft wirbt mit besserer Performance und Sicherheit, doch Praxisberichte zeichnen ein anderes Bild.
Viele Tests zeigen, dass Windows 11 kaum schneller ist als Windows 10 – in manchen Fällen sogar langsamer. Fehlerhafte Updates, instabile Treiber und Performance-Einbußen bei Spielen durch Sicherheitsfunktionen wie VBS sind keine Seltenheit.
Ich sehe keinen echten Mehrwert, der die Nachteile rechtfertigt.
6. Fehlende Funktionen und Design-Brüche
Manches, was in Windows 10 praktisch war, ist einfach verschwunden – etwa die Timeline oder bestimmte Taskleistenfunktionen.
Dazu kommt ein uneinheitliches Design: moderne Menüs neben Relikten aus Windows 7-Zeiten. Es wirkt wie ein Flickenteppich, nicht wie ein ausgereiftes Betriebssystem.
7. Mein persönlicher Weg: Linux statt Zwang
Ich habe inzwischen die meisten Rechner in meiner Familie auf Linux Mint umgestellt.
- Keine Telemetrie, keine Zwangs-Cloud.
- Volle Kontrolle darüber, was auf dem System läuft.
- Und ein transparenter, offener Code, der nachvollziehbar bleibt.
Nur dort, wo es zwingend nötig ist – etwa für bestimmte Software oder Spiele – läuft noch Windows 10. Aber auch das wird mittelfristig verschwinden.
8. Apple als pragmatischer Kompromiss
Für kreative Anwendungen wie die Adobe Suite oder Musikproduktion ist Linux (noch) keine ideale Lösung.
Daher überlegen wir, künftig einen Mac für diese Zwecke zu nutzen. Apple ist nicht perfekt, aber das Unternehmen geht respektvoller mit Nutzerdaten um. Es verkauft Hardware – keine Nutzerdaten.
Die übrigen Systeme bleiben Linux – frei, stabil, datenschutzfreundlich.
9. Das Grundproblem: Der Nutzer als Produkt
Microsoft hat sein Geschäftsmodell geändert.
Lizenzen und Softwareverkäufe reichen nicht mehr – heute zählen Cloud-Abos, Daten und KI-Training.
Deshalb wird Windows 11 so gebaut, dass man es nicht einfach lokal und offline nutzen kann, ohne Spuren zu hinterlassen.
Und genau hier ziehe ich die Grenze.
Ich will entscheiden, was mein Rechner tut, wohin er sich verbindet und welche Daten er sendet.
Ein Betriebssystem sollte Werkzeug sein – kein Verkäufer.
Fazit
Windows 11 steht sinnbildlich für eine Entwicklung, in der Nutzer immer weniger Kontrolle über ihre eigene Technik haben.
Für mich bedeutet das: Nein, danke.
Ich bleibe bei Windows 10, solange es sinnvoll ist, und setze zunehmend auf Linux.
Denn am Ende möchte ich das Gefühl behalten, dass mein Computer mir gehört – und nicht Microsoft.
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