Wer mich kennt, der weiß ich arbeite gern. Gerade als Computernerd ist man mit dem Beruf als Informatiker eine sehr symbiotische Beziehung eingegegangen. Ich kann tun was mir Spaß macht, ernte dafür noch Respekt und werde ganz gut bezahlt (meistens :-)). Doch schnell neigt man dazu sich für Außenstehende zu verausgaben.

Aus acht Stunden Arbeit werden schnell mal 10-12, aus 40 Stunden die Woche werden mal eben 50 oder 60. Man hat Lust und hechtet oft dem nächsten Milestone hinterher. Schnell noch dieses Projekt beenden oder jenen Step schon diese Woche erreichen.

Manchmal sitzt man dann da und überlegt sich, wo ist die Zeit hin? Ist das Gesund was ich hier mache? Lohnt sich dies? Warum lohnt es sich bzw. lohnt es sich nicht? Ich habe in 80% der Zeit die ich arbeite Spaß an meinem Job. Ich arbeite gern und auch viel, ich erlebe es als Ansporn Ziele zu erreichen und genieße den Respekt oder das Lob der Kollegen und Vorgesetzten. Gerade wenn viele Menschen von meiner Arbeit abhängig sind und noch dieses oder jenes ein starkes Umsatzplus bedeutet.

Nichts desto trotz stellte sich oft die Frage, bist du ein Workaholic? Vor einigen Monaten hätte ich das noch mit einem eindeutigem „Ja!“ beantwortet. Doch immer mehr lese ich das es etwas Negatives ist, das man sich ausbrennt, das wenn es mir mal nicht gut geht es auf jeden Fall mit meinem hohen Arbeitspensum zu tun hat, ich sollte meine Zeit doch auch für die schönen Dinge des Lebens nutzen.

Für mich ist Arbeit schön, zumindest meine Arbeit am Computer. Ich mag es Probleme zu lösen die als schwierig oder derzeit nicht zu bewerkstelligen gelten. Ich mag allein schon den Klang der Tasten auf meinem Keyboard, ja ich mag es mir selbst beim tippen zu zuhören. Ich freue mich wenn ich das Leben für meine Kollegen angenehmer machen konnte, weil eine Kleinigkeit für mich oft für sie große Auswirkungen haben und eine Zeit- und Arbeitsersparnis bedeuten.

Nichts destotrotz… zurück zum Workaholic. Warum bin ich keiner mehr? Ich sehe in meiner Arbeit nichts Negatives und habe mit Burnout und ähnlichem (noch?) nichts am Hut. Ich habe wirklich Spaß an der Arbeit und mir macht es auch nichts schon 5:30 Uhr auf der Arbeit zu sein und erst 19:00 Uhr wieder zu verschwinden. Da ich einen eigene Zugangskarten und flexible Arbeitszeiten habe koste ich das gerade voll aus.

Natürlich wird es auch wieder Zeiten geben wo ich mir einfach mal ein paar Tage frei nehme oder einfach kürzere Arbeitstage gestaltet wenn ich es brauche oder möchte. Aber derzeit habe ich mehrere Ziele vor Augen und mag diese erreichen. Diesmal habe ich auch einen Arbeitgeber erwischt der sehr frei und gleichgestellt mit seinen Angestellten umgeht. Ich hatte bisher nicht einmal das Gefühl ich wäre ihm unterstellt oder würde von oben herab behandelt werden. Mir macht es auch nichts wenn es Sonntag Abend ist.

Ich stehe seit langem meinem Job wieder positiv gegenüber und finde deshalb das Workaholic das ganze nicht trifft. Neulich las ich einen Artikel im Netz wo genau mein Identifikationsproblem gelöst wurde. Der Unterschied zwischen Workaholic und High Performer.

A high performer works hard in healthy sustainable ways and feels happy and inspired. A workaholic works hard in unhealthy unsustainable ways and feels unhappy and burned out.

Ein „Hochleistungs-Mitarbeiter“ arbeitet hart, auf eine gesunde und nachhaltige Art und ist dabei movitivert, inspiriert und glücklich. Ein Workaholic arbeitet hart, aber brennt sich aus und ist mit seiner Arbeit unzufrieden, er ist ausgebrannt und unglücklich.

Man kann also sagen, seit ich meinen Arbeitgeber gewechselt habe, ist aus dem Workaholic ein Highperformer geworden. Man geht dabei viel positiver in den Tag und auch die Menschen um ein herum merken das man sich verändert. Obwohl man jetzt noch mehr arbeitet, genießt man es. Man hat das Gefühl etwas zu bewegen und zu erreichen. Man ist ein Team und nicht nur auf Zuruf ein Werkzeug ohne Würde.

Läuft :)