Der Großteil der Welt fiebert und leidet mit den Japanern mit. Ich selbst verfolge ebenso die Ereignisse in Japan mit großem Interesse, nicht zuletzt wegen der drohenden nuklearen Katastrophe. Es ist kaum Vorstellbar das eine Katastrophe ein halbes Land so verwüstet und in den Ruin stürzen kann.

Derzeit lasse ich die News von N-TV oder N24 im Livestream nebenher laufen und schaue selbst bei der Arbeit nebenher noch ab und an beim Stern vorbei um mich über aktuelle Neuigkeiten zu informieren.

Derzeit passiert gerade nicht viel (zum Glück) so das die Nachrichten nur aus Interviews und Loops des vergangenen Tages bestehen. Wie eben noch berichtet wurde, scheint das Problem mit dem Reaktor in Okinawa gelöst zu sein, aber bei der mangelhaften und sehr sehr vorsichtigen Informationspolitk, würde ich auch ein Rückfall nicht wundern.

Wenigstens nimmt die japanische Regierung endlich Hilfe von Außen an und springt über ihren Stolz, eine solche Situation mit so extrem verheerenden Folgen kann ein Land nur schwer allein stemmen.

In meinem Lebenszyklus habe ich bisher keine solch fatale Verkettung von Ereignissen erlebt, und noch ist kein Ende in Sicht. Die Zivilbevölkerung Japans hat nicht mal Zeit Luft zu holen, nicht das das Erdbeben und der Tsunami dem Land extrem zugesetzt hätte, so droht jetzt auch noch eine atomare Katastrophe.

In diesem Fall wäre die Katastrophe aber nicht nur lokal, sondern könnte die ganze Welt betreffen. Das Kernkraftwerk Fukushima schafft es momentan nicht die Reaktorbehälter ausreichend zu kühlen. Die Experten gehen von mindestens zwei derzeitigen Kernschmelzen aus, weitere Reaktoren des Kraftwerks stehen ebenfalls vor einem ernsten Kühlproblem. Die Wissenschaftler und Spezialisten versuchen den überhitzten Reaktor derzeit mit bohrsäureversetzen Meerwasser zu kühlen. Leider ist dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn die Experten haben derzeit keine Möglichkeit Wasser in das Reaktorgehäuse zu bringen. Sie versuchen den Reaktorbehälter lediglich von außen zu kühlen, da fragt man sich wie lange das Material diese Strapaze übersteht und die Kernschmelze im Behälter gehalten wird.

Aber dies ist nur das Problem eines Reaktors von einem Kraftwerk, Fukushima besitzt zehn Reaktoren von denen sechs als kritisch bezeichnet werden. Und als ob das nicht genug wäre, haben mindestens zwei weitere Kraftwerke Probleme mit der Kühlung gemeldet.

Bei den ganzen Problemen mit den Kraftwerken kommt verstärkt der Ausstieg aus der Atomenergie ins Gespräch, vielen Menschen wird dadurch erst richtig bewusst mit welcher Gefahr man lebt, wenn man Kernenergie nutzt. Tschernobyl ist scheinbar schon wieder zu sehr in Vergessenheit geraten.

Da fehlt mir spontan ein alter Hit von Kraftwerk (Radioactivity) ein, wäre vielleicht mal an der Zeit ein paar vernünfige und intelligente Köpfe den Hebel in die Hand bekommen und nicht das Geld und die Wirtschaft den Lauf der Gesellschaft bestimmt, man hat ja bisher gesehen wohin das alles bisher geführt hat (Hiroshima, Harrisburg, Sellafield, Tschernobyl und sicher noch einige von denen wir nichts wissen). Auch an der Informationspolitik der Regierungen wäre noch einiges verbesserungswürdig.

Doch erstmal drücke ich den Japanern die Daumen und hoffe aufrichtig das die Situation sich nicht mit jeder Stunde verschlimmert, die Menschen dort haben schon genug gelitten, da brauchen wir nicht wirklich noch eine weltweite atomare Katastrophe unbekannten Ausmaßes. Vor allem hoffe ich das die Menschen nun Druck machen und die Regierungen zum Umdenken zwingen.

PS: Wer mal einen Einblick in die Funktionsweise eines Siedewasserreaktors (so wie sie derzeit im AKW Fukushima Verwendung finden) bekommen mag, hier die sehr anschauliche und für Leihen verständliche Erklärung im Physikblog, mit verschiedenen Überlegungen zur Problemlösung.