Ich boykottiere mit sofortiger Wirkung jegliche Spiele von Electronic Arts – Grund, Gier? Jein, das EA gierig ist und alle Spieler sowieso potentielle Raubkopierer sind ist ja seit langem bekannt, mich stört jetzt das sie ihren eigenen Gamertrojaner entwickelt haben. Wer sich jetzt EAs Gameplattform Origin (pendant zu Steam) antut und sich das neue Battlefield 3 gönnt, der gibt sämtliche Rechte an seiner Privatsphäre ab. EA behält sich vor sämtliche Daten auf der Festplatte zu scannen und zu übermitteln, ganz nach belieben.
Jetzt muss ich nicht nur einen Bogen um Ubisoft- und Segaprodukte machen, jetzt muss ich auch das EA-Logo suchen und darauf achten ich mir nicht noch kommerzielle Spyware ins Haus hole. Schade eigentlich, EA hat wirklich einige Titel die ich vermissen werde, aber mein Persönlichkeitsrecht ist mir dann doch wichtiger als irgendwelche Computergames. Einige Hardcorezocker und „ach so schlimm ists doch garnicht“-Leute wird das nicht stören, auf mich als Konsument können sie aber von nun an verzichten.
Sicher gibt es viele Leute die auch so ihr Leben auf Facebook und Twitter hinaus in die Welt tragen, aber das passiert immer noch durch freiwillige Informationsselektion. Im Falle von EA wird da feucht fröhlich gescannt und gegrabt was das Zeug hält, die Kontrolle über das was passiert gibt der Konsument mit Installation und Akzeptanz der AGBs ab. Ich bin gespannt ob die Welle der Empörung nur kurzzeitig ein paar Wochen anhält oder EA einlenken muss und vielleicht auch einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz vor Gericht verantworten muss.
Aber wer nichts Böses anstellt, muß ja auch nichts befürchten. Und wenn EA mit den gesammelten Daten noch ein paar Extraeuros verdient, who cares, so ist nunmal Kapitalismus, erst Usergenerated Content nun der User als Content – Web3.0?
Nachtrag 1.11.2011:
Auch Nordrhein-Westfalens Landesbeauftragter für den Datenschutz will sich in der kommenden Woche mit dem Thema beschäftigen und EA erst mal einen umfangreichen Fragenkatalog zukommen lassen, um zu erfahren, welche Daten man sammelt und wozu diese genutzt werden. Quelle: eurogamer.de
So langsam scheint ja Bewegung in die Sache zu kommen, ich werde das Thema die nächsten Wochen noch in den Medien beobachten, ich bin gespannt was sich tut, wenn sich was tut. Wenn die Regierung bzw. die Gerichte sich einschalten würden und EA den Vertrieb mit Origin in dieser Form in Deutschland verbieten würde, wäre das Weihnachtsgeschäft futsch, das würde EA richtig richtig weh tun :)
1. November 2011 um 05:47
Naja, um EA Produkte mach ich schon lang nen Bogen… zumeist nur 0815 Bugschrott bei denen rum kommt, es ist selten mal ein Game dabei das wirklich ausgereift ist. Die Preise sind jenseits von Gut und Böse und ich habe das Gefühl sobald man dort was gekauft hat ist man eh uninteressant. Meine Erfahrungen mit dem Support waren damals schon haarsträubend.
Ich bin aber mit über 40 vielleicht auch nicht mehr die Zielgruppe, ich denke mal die „immeronline“-Generation mit Facebook und Co wird da viel entspannter drüber denken – EA macht solche tollen Spiele, die können garnicht böse sein. Bei vielen überwiegt auch die Lust aufs Spiel dann (Siehe Battlefield3), die meisten können ja schon nicht mehr ohne, EA versucht also den „Kopierschutz“ erstmal bei den Suchtis zu etabliereren und hofft vielleicht das die die „Normalen“ überreden/anstecken. „Ach das gibt sich schon“ sprach der BWLer grinsend und rieb sich die Hände.
2. November 2011 um 12:09
Ich vermisse die Zeit als man noch viel Liebe der Entwickler in Videospielen merkte, als sie sich noch als „Macher“ sahen, heute ist das meiste nur Gier. Geld Geld Geld, in der ganzen Welt ist es das einzige was zählt. Sowas wie EA hat für mich in der Spielebranche absolut nix zu suchen, dreiste Abzocker die jeglichen Weg einschlagen um die Kuh (wir Spieler) zu melken.
Ich werde in Zukunft mehr auf den Indie-Markt achten, die geben sich noch richtig mühe und haben richtig geile Ideen und Liebe zum Detail (Limbo zum Beispiel)… besser als die Xte NfS-Fortsetzung.